Mahlzeit?

FragezeichenHin und wieder gehe ich ja doch ganz gerne in meine Betriebskantine. Oder Bistro, wie es auf Neusprech heisst.
Der Speih-Tempel, wie er von uns liebevoll genannt wird, bietet zwischen vollkommen degenerierten und ungeniessbaren Speisen ab und zu doch wieder ganz gute Menüs.
Wie ich auch schon berichtet habe, ist die Kantinetta des Grauens zur Schnitzelsaison besonders gut besucht.

Was mir persönlich aber besonders auf den Geist geht, ist die Kassierin.
Grundsätzlich ist sie ja ganz nett. Nur bei ihr hört sich jeder Satz, den sie ausspricht, wie eine Frage an.
Hier ein paar Beispiele:
Mahl-zeit?
Jun-ger Mann?
(zu einem 104 Jährigen Pensionisten)
Drei Neunzig bitte?
Ja?
Sa-lat ist da-bei?
(das sagt sie zu jedem)
Nein? Sa-lat ist nicht da-bei? (das auch…)
Guten Appetit?
…und so geht das die ganze Zeit. Als ob sie ein Fragezeichen in ihrem Hirn hätte.
Solange man in der Schlange steht, ist es ja noch nicht so schlimm. Das dauert ja nicht all zu lange.
Doch leider hört man sie dann auch noch im Speisesaal:
Mahl-zeit?
Drei Neunzig bitte?
Sa-lat ist da-bei?
Guten Appetit?

Man muss sich schon in den hintersten Winkel setzen um nur ein leises „Sa-lat ist dabei?“ zu hören.
Meine Strategie ist es, nicht zur Hauptverkehrszeit essen zu gehen, da ist die Audio-Folter geringer und die begehrten Plätze in grosszügiger Entfernung zur Kassierin noch frei.
Auch schnell essen funktioniert ganz gut?
Noch ein paar mal essen gehen und es geht bei mir auch los?
Dann fang ich auch so blöd zum Reden an?
Mahl-zeit?
Drei Neunzig bitte?
Sa-lat ist da-bei?
Guten Appetit?
Mahl-zeit?

Esoterik, heiliges Wasser und LED-Kerzen

Eso-SchasKürzlich haben wir mit Frau Muttern einen Ausflug gemacht.
Wie das halt bei uns Menschen vom Land üblich ist, besichtigten wir natürlich auch die Kirche des Ortes.
Nicht unbedingt aus religiösen Gründen, sondern eher um zu schauen, ob die dort „a schene Kiachn“ haben.

Ich habe an diesem Tag festgestellt, dass sich die Kirche mittlerweile (zumindest in einigen Belangen) doch recht modernisiert hat:

#1 Eingang durch den Klosterladen
Wenn man in die Kirche gehen will (ausserhalb der regulären amtlichen Öffnungszeiten) kann man dies nur durch den Klosterladen tun. Dort werden verschiedenste Produkte feilgeboten. Natürlich gibt es diverse Devotionalien zu kaufen wie Kreuze, Ikonen, Heiligenfiguren udgl., aber auch Produkte, die im Kloster hergestellt werden.
Was ich aber nicht ganz verstehe, sind die eher esoterischen Artikel wie Halbedelsteine, Traumfänger, Duftöle und Stimmungsringe.
Naja, das religiöse und das esoterische liegen ja nicht so weit auseinander und Geld ist schliesslich Geld…

#2 Weihwasser in Jägermeister-Flaschen
Gegen eine Spende kann man sich, oder einem lieben Verwandten Weihwasser in kleinen Jägermeister-Flaschen mitbringen. Holy Water, wie es im englischen genannt wird.

Holy Water Bild 1 Holy Water Bild 2

Ich kann nur hoffen, dass die Flaschen auch gut ausgewaschen wurden. Nicht nur wegen den Mund-Bakterien, aber vielleicht verträgt sich ja der Heilige Geist nicht mit dem Geist, der einst in der Flasche war…

#3 LED Opferkerzen
Diese Kerzen muss man nur hinstellen und schon beginnen sie zu leuchten.
LED Opferlichter
Dies ist eigentlich gar keine so schlechte Idee. Erstens, weil man dann keine Kerzen mehr kaufen muss und zweitens wegen der Russentwicklung, die Gemälde und Fresken verunreinigt.
Nur leider verstehen nicht alle, dass man diese Kerzen nicht anzünden muss, wie man auf dem Bild erkennen kann.

Wie ihr seht, es lohnt sich doch hin und wieder in eine Kirche zu gehen, denn vielleicht entdeckt ihr auch ganz lustige Sachen dort!