Der hundertjährige Kalender

Seit meiner Kindheit höre ich immer wieder von Wetteranalogien, die angeblich im hundertjährigen Kalender genau so „vorhergesagt“ wurden. Meistens hinterher.
Niemals hätte ich bezweifelt, wenn Vorhersagen, die auf Wetteraufzeichnungen von vor vierhundert Jahren beruhen, gutes oder schlechtes Wetter vorhergesagt gewesen haben würden hätten.
Wenn man ein wenig im Internet recherchiert, findet man zu Hauf Seiten mit Tabellen und Vorhersagen aus dem hundertjährigen Kalender oder aus Bauernkalendern.

Achtung 28.Oktober ist ein Lostag! Gleich 3 Regeln, die das Wetter vorhersagen!

1)Ist das Wetter hell und klar,
gibt´s Regen erst ab St. Cäcilia!
2)Simon und Judas
fegen das Laub in die Gass.
3)Simon und Juda die zwei,
führen oft Schnee herbei.

Quelle: Kirchenweb

Welch präzise Aussagen! Vor allem über Datum, Uhrzeit und Wetter!
Wer braucht da noch Satellitenbilder…

Ich freu mich ja schon auf den 4. bis 7. November! Da wird es nämlich schön!

4. – 7. herrscht feines Wetter

Quelle: hundertjähriger Kalender

Als Kind ist man ja geneigt, den Blödsinn zu glauben, schließlich gibt es ja darüber Bücher, Fernsehsendungen und im Radio wird ja auch immer wieder darüber geredet.
Doch leider funktionieren Bauern, Mond und hundertjährige Kalender nur, wenn man:

  • es nicht so genau nimmt
  • bereit ist, einfach zu glauben
  • wenn er halt gestimmt hat

Ich möchte ja jetzt nicht darauf herumreiten, aber wenn schon, denn schon.
Wo genau, soll der hundertjährige Kalender eigentlich gelten?
In Deutschland, in Österreich, in Buxtehude oder in Scheibbs?
Die Antwort lautet in Franken, denn lt. Wikipedia kann der Kalender ja nur in Franken gelten, weil dort ja Mauritius Knauer das Wetter aufgezeichnet hat.

Freilich müssen auch Tierorakel immer wieder für Wetterprognosen herhalten.
Scheinbar wird immer wieder ein aktueller Film aus dem Jahr 1993 aufs Neue ausgegraben. Plötzlich kann man im Radio von Mäusescheiteln, Hirschunterfell und sonstigem als Wettervorhersagen hören. Da kann ich ja nur „und täglich grüßt das Murmeltier“ sagen.

Zum Abschluss möchte ich auch noch betonen, dass ich auch den Wettervorhersagen der Meteorologen auch nicht wirklich über den Weg traue. Denn eine präzise Vorhersage kann auch heute, trotz genauester Messungen, Satellitenbildern und errechneten Computermodellen aus Hochleistungsrechenzentren nicht gemacht werden.
Was man aber den Wetterfritzen zugute halten muss, wenigstens bei Unwettern stimmen die Vorhersagen recht zuverlässig

P.S.: Sollte das jemand aus Franken lesen, könnte er bitte uns übrigen mitteilen, ob sich das Wetter dort wirklich an den hundertjährigen Kalender hält. Aber bitte empirische Beweise nicht vergessen!

Weiters bitte ich um die Mithilfe aller Leser: Teilt bitte in den Kommentaren mit, ob es erst an St. Cäcilia geregnet hat, (oder geschneit oder gewindet) und ob es vom 4. bis 7. November wirklich schön war.
Und ob am 24. November wirklich ein schöner, lustiger Herbsttag war!
Das würde mich brennend interessieren…