Wie viele Köche braucht man, um den Brei zu verderben?

FragezeichenIn meinem Job arbeite ich oft an vielen Dingen gleichzeitig.
Das kommt vor und ist auch teilweise kompliziert. Aber aufgrund unterschiedlicher Tätigkeitsbereiche und Dringlichkeit, ist das halt erforderlich und ich kann meistens auch gut damit leben.

Aber: schlimm wird es erst, wenn eine Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Parteien notwendig ist.
Z.B. in einem Projekt bin ich auf die Kooperation zwischen zwei Abteilungen meiner eigenen Firma und einer externen Firma angewiesen.
Jetzt ist es schon schwierig, Termine mit Mitarbeitern innerhalb meines Unternehmens zu finden.
Aber noch lustiger wirds, wenn noch eine oder mehrere externe Firmen beteiligt ist.
Und das kommt mittlerweile schon fast immer vor, weil man ja Produkte und Services bei externen Dienstleistern kauft.
Da passiert es schon mal, dass der nächste Termin erst in 2 Monaten oder später möglich ist.

Außerdem ist es total schwierig, den Überblick zu bewahren, wer eigentlich was schon erledigt hat und was noch zu tun ist.
Daher hat mein Unternehmen die glorreiche Idee gehabt, bei komplizierten, aber recht wichtigen Projekten, Consulting Unternehmen mit der Projektleitung zu beauftragen.
Jetzt kann man sich vorstellen, wie leicht es hier ist, alle beteiligten Personen an einen Tisch (oder halt in ein virtuelles Meeting) zu bekommen.
Ein Consulter meinte mal dazu, dass es in unserm Unternehmen schon recht kompliziert zugeht, weil so viele Dinge genehmigt werden müssen und so viele Abteilungen beteiligt sind.
Da wäre ich ja selbst nie drauf gekommen…

Weiters kommt noch erschwerend dazu, dass die Corona Pandemie eine Armee an eigenbrötlerischen und kommunikationsgestörten Zombies hervorgebracht hat, die alles nur schriftlich, am besten per Mail oder Messenger klären können oder wollen.
Da werden ewige Fluten an Nachrichten hin und her gesandt, wo es eigentlich eh nur um „des Kaisers Bart“ geht, anstatt einfach das Telefon in die Hand zu nehmen und das Problem in 3 Minuten zu lösen.

Der letzte Nagel im Sarg ist dann noch, wenn sich die Geschäftsführung aufgrund der langen Laufzeit von Projekten, in den normalen Geschäftsprozess einmischt und mit sanften Drohungen versucht das Tempo zu erhöhen.
Da werden eigentlich notwendige Schritte ausgelassen, weil sie halt scheinbar zu lange dauern und Dinge, die aus Gründen der Sicherheit eigentlich noch genauer besprochen werden sollten, einfach vorgezogen, damit da endlich was weiter geht.
Das hat in der Regel immer noch dazu geführt, alles noch zu verschlimmern, indem Angst, Unruhe und Verwirrung einen eh schon frustrierenden Job noch unerträglicher zu machen.

Alles in allem hat man das Gefühl, keine Arbeit mehr erledigen zu können, was teilweise recht frustrierend ist.
Möglicherweise muss ich mich aber erst daran gewöhnen, dass in Zukunft eben überhaupt nichts mehr ganz fertig wird.

Wer geglaubt hat, dass in der K. u. K. Monarchie alles kompliziert und zu Tode verwaltet war, der hat noch nie in einem IT-Unternehmen gearbeitet.

Dieses Gejammer widmet euch
der böse Johannes

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